Jitka Jílková
Worin besteht Ihre Motivation, sich für die deutsch-tschechischen Beziehungen zu engagieren?
Um ehrlich zu sein: Es macht mir einfach unheimlich viel Spaß. Das liegt sicherlich daran, dass die deutschsprachige Theaterszene, die wir schon seit zwanzig Jahren regelmäßig nach Tschechien einladen, immer etwas zu bieten hat, bzw. dem tschechischen Publikum vielleicht sogar mit der Zeit immer mehr bietet.
Unsere Arbeit macht daher auch dem Publikum Spaß, und das ist das Wichtigste.
Welche Bedeutung hatte/hat Ihrer Meinung nach die Gründung des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds?
Im kulturellen Bereich ist der Fonds aus den deutsch-tschechischen Beziehungen nicht mehr wegzudenken. Am besten ließe sich die Bedeutung des Fonds wohl verdeutlichen, wenn man all die Aktionen aufzählen würde, die ohne seine Unterstützung nicht hätten stattfinden können. Ist überhaupt noch abschätzbar, wie viele das waren?
Und wenn ich persönlich und ganz konkret sein darf: Wäre der DTZF nicht gegründet worden, dann wäre unser Festival gleich nach dem zweiten Jahrgang pleitegegangen. Dank der Unterstützung durch den Fonds konnten wir weitere 20 Jahre lang gute deutsche Theaterensembles nach Prag einladen. Das vergisst man nicht. Ich hoffe – und mit mir unser Publikum – dass wir noch mindestens 20 Jahre vor uns haben.
Was ist aus Ihrer Sicht das größte Verdienst des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds?
Dank dem DTZF sind deutsch-tschechische Beziehungen im kulturellen Bereich heute nicht nur vollkommen selbstverständlich, sondern die deutsche Kultur ist für uns zu einem Synonym für eine gute progressive Kunst geworden, die das gegenwärtige Geschehen auf der Welt abbildet.
Und noch ein Aspekt ist für uns sehr wichtig: die absolute Freiheit bei der Auswahl der Inszenierungen, die wir nach Prag einladen, und das große Verständnis für neue, mitunter auch schockierende künstlerische Projekte.
Was würden Sie sich für die Zukunft der deutsch-tschechischen Beziehungen wünschen?
Dass der bisherige Trend einer ganz organischen und freiwilligen Verknüpfung nicht durch irgendeine tragische Entwicklung in der Welt zunichte gemacht wird, die durch menschliche Dummheit verursacht wurde.